München, 06.08.2019: „Was wusste ich über den IS, bevor ich hierher kam? Was man eben so hört. Dass sie böse sind. Du verstehst aber erst, wie grausam sie sind, wenn du es mit eigenen Augen gesehen hast.“ Der 29-jährige „PJ“ aus Michigan ist einer von hunderten Freiwilligen, die als Teil der kurdischen Miliz YPG in Syrien und im Irak gegen den IS in den Kampf ziehen. In der neuen Doku-Serie „Hunting ISIS – Jagd auf den IS“ begleitet HISTORY freiwillige Kämpfer an der Front und zeigt die Brutalität des Krieges, das Leid der unschuldigen Bevölkerung und den Einfluss des Erlebten auf die Freiwilligen. Die deutsche TV-Premiere der sechs 45-minütigen Folgen ist ab dem 26. August jeden Montag um 21.45 Uhr in Doppelfolgen auf HISTORY zu sehen.
Zwei Jahre lang hat der preisgekrönte Kriegsfotograf und Filmemacher Sebastiano Tomada Freiwillige im Irak und in Syrien begleitet, vom Herbst 2015 bis zur Mossul-Offensive, die bis 2017 dauerte. Zwischen Chaos, Kämpfen und Tod zeigt er die Männer auch in ruhigen Momenten und spricht mit ihnen über ihre Gedanken. Auch bei ihren Heimaturlauben ist Tomada mit der Kamera dabei und fängt die Schwierigkeiten im normalen Alltag der Kämpfer ein. Tomada macht jedoch nicht nur den tatsächlichen Fortgang des Krieges und die Ereignisse, die die Kämpfer direkt betreffen, zum Thema. Auch der geopolitische Kontext wird untersucht. Jede Episode beschäftigt sich außerdem mit den zurückgebliebenen Angehörigen und Familien der Freiwilligen sowie mit ihrer Gefühlswelt.
Da die Koalition den IS nicht direkt bekämpft, sind vor allem die Kurden in Syrien die stärkste Kraft, die gegen den IS vorgeht. Da sie in fast jedem Gefecht unterlegen sind, lassen sie Freiwillige an ihrer Seite kämpfen. Ehemalige Soldaten, Sanitäter, aber auch Abenteuerlustige aus vielen Ländern der Welt, haben sich dem Krieg gegen den Terror angeschlossen. Sie alle werden durch Verbindungsleute über den Irak oder Iran auf geheimen Wegen nach Syrien eingeschleust – wenn man gefasst wird, droht das Gefängnis.
„Hunting ISIS – Jagd auf den IS“ ist eine Koproduktion von HISTORY und VICELAND, hergestellt wurden die sechs Folgen von Delirio Films. Der preisgekrönte Produzent John Battsek („Restrepo“, „Searching for Sugarman“) zeichnet gemeinsam mit Rafael Marmor und Christopher Leggett von Delirio Films als Executive Producer verantwortlich. Ausführende Produzentin seitens HISTORY ist Melinda Toporoff, seitens VICELAND sind es Gena Konstantinakos und Patrick Moses. Den weltweiten Vertrieb übernimmt A+E Networks.
Weitere Informationen zu HISTORY sind unter www.history.de, www.facebook.com/HISTORYdeutschland/ sowie unter www.instagram.com/history_de zu finden.
Einige der freiwilligen Kämpfer:
PJ ist ein ehemaliger US-Marine, der bereits im Irak gekämpft hat. Aus freien Stücken kam er hierher zurück, um etwas zu verändern: „Wir wollen uns das nicht nur in den Nachrichten ansehen. Wir handeln lieber, statt nur zu reden! Doch ich fühle mich schuldig, wenn ich meiner Mutter ins Gesicht sage, dass ich wieder in den Krieg ziehe. Sie ist Pazifistin und fängt sofort an zu weinen.“ In Syrien freundet er sich schnell mit dem 24-jährigen Levi aus Colorado an, der ohne das Wissen seiner Familie in den Krieg gezogen ist. Als Levi stirbt, bekommt PJ Zweifel an seinem Einsatz.
Pete aus New Jersey führt ein Sanitätsteam, das örtliche Truppen unterstützt, die in Mossul gegen den IS kämpfen. „Das ist nicht nur ihr Krieg. Dieser Krieg geht jeden etwas an.“ Mit 27 Jahren hat er bereits zwei Mal in Afghanistan gekämpft. Nach dreieinhalb Jahren bei den Marines schied er aus dem Militärdienst aus. Doch im Alltag kam er nur schwer zurecht. „Ich spürte, dass ich noch etwas zu erledigen habe. Für Veteranen ist es wie eine Droge. Sie sind süchtig danach. Zum Teil bin auch ich süchtig, sehr sogar. Aber ich mag auch meine Aufgabe. In den USA bin ich Rettungssanitäter. In der Schlacht um Mossul bin ich ein Arzt. Erschreckend!“ Deshalb kam er zurück und fand hier in Alex, einer Fotojournalistin, sogar die große Liebe. So oft es geht, versucht Pete, mit seinen Eltern zu sprechen. Seine Mutter leidet oft: „Wenn er anruft, versuche ich ihm so gut es geht zuzuhören. Er muss drüber reden, das hilft ihm, also tu ich es. Danach mache mir schreckliche Sorgen.“
Levi (24) aus Colorado ist seit einem Jahr in Syrien. Es ist bereits das zweite Mal. Seine Eltern und seine Schwester wissen nicht, dass er hier ist. „Ich bin das zweite Mal im Land. Ich bin hier, weil der IS den Menschen der Welt schreckliche Dinge antut. Nachdem die Marines im Rekrutierungsbüro in Tennessee von dem mutmaßlichen IS-Kämpfer getötet wurden, und nach den Angriffen von Paris, sagte ich mir, dass ich etwas unternehmen muss.“ Levi wird nicht lebend nachhause zurückkehren, im Laufe der Dreharbeiten wird er im Kampf getötet.
„Norway“ ist ein 25-jähriger Sanitäter aus Bergen, der seinen Eltern erzählt hat, er sei in Asien, backpacken: „Ganz falsch ist das ja nicht. Das hier ist Asien und ich hab einen Rucksack, mit dem ich viel herumlaufe. Ich hab ihnen nur das Land nicht verraten.“
Jeremiah (29) aus Tennessee war sechseinhalb Jahre beim Militär und hat zwei Kriegseinsätze hinter sich. Nach Drogenmissbrauch und einer Krebsdiagnose kam er im bürgerlichen Leben nicht mehr zurecht: „Es ist schwer, mich hier zu entspannen und umzustellen. Ich muss ständig den Schalter umlegen. Und jedes Mal steigt die Chance, dass die Glühbirne durchbrennt. Ich hab den Ruf des glücklichen Kerls, bei dem alles cool ist. Aber ich bin hier nicht so glücklich, wie dort.“
Der Exilkubaner Jorge (34) ist Fotograf und soll die Sanitäter beschützen. „Hier wird Geschichte geschrieben. Da will ich ganz vorn dabei sein. Ich gehe dahin, wo keiner hinwill. Ich will, dass die Öffentlichkeit die Lage besser versteht.“
Weitere Stimmen der Freiwilligen:
„Sie verkaufen Frauen und Kinder als Sklaven. Sie sind Massenmörder. Wahnsinnige. Wir dürfen nicht zulassen, dass das passiert ... Zusammen können wir sie stoppen.“ – PJ, ehemaliger Marine
„Den Menschen daheim geht es gut. Sie sind selbstgefällig, man sieht es ihnen an. Wenn der Daesh (Anmerkung: arabisches Akronym für den IS) hier angreifen würde, wären einige richtig am Arsch. Sie sind zu schwach. Es fällt mir schwer, mit Menschen zu reden, bei ihnen zu sein, und mich zu binden. Wie sollte ich ... sein? Wie soll ich sein.“ – Jeremiah, ehemaliger Soldat
„Sie schießen auf Leute mit weißen Fahnen. Auf Kinder. Letzte Woche haben Daesh-Scharfschützen zwei Kinder in den Hals und in den Kopf geschossen, weil sie aus Mossul fliehen wollten. Sie wollen Menschen töten, die davonlaufen.“ – Pete, Sanitäter
„Krieg ist Scheiße. ... aber er ist das Erhellendste, das du als Mensch durchleiden kannst. Du lernst schnell sehr viel über dich selbst und andere.“ – Pete, Sanitäter
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